Der erste fertig produzierte Wagen des Typs „Avenio M“ hat Ende November das Siemenswerk im Wiener Stadtteil Simmering verlassen. Per Tieflader trat er eine gut tausend Kilometer lange Reise an. Ziel der Reise war Wildenrath in Nordrhein-Westfalen.
Dort, in der Nähe von Mönchengladbach, unterhält Siemens ein Prüf und Validationszentrum, wo der Wagen zahlreiche Tests und Messungen zu bestehen hat. Wie gut funktionieren die Bremsen, liegen die Fahrgeräusche im zulässigen Rahmen, wie verhält es sich mit der elektromagnetischen Verträglichkeit? Dies sind nur einige Beispiele aus dem umfangreichen Testprogramm, dem sich das Fahrzeug aus der neuen Generation der Ulmer Straßenbahn zu unterziehen hat. „Gut 90 Prozent der für die Betriebszulassung erforderlichen Tests können im Siemens-Prüfzentrum gemacht werden“, sagt SWU-Verkehr-Geschäftsführer André Dillmann. Nach dem Jahreswechsel wird in Wildenrath ein zweiter Avenio M eintreffen, der die gleiche Prozedur hinter sich zu bringen hat. Wenn diese beiden Avenio-M-Wagen im Siemens-Testzentrum ihre Prüfungen bestanden
haben, ist ein erster wesentlicher Schritt zur Zulassung dieser neuen Baureihe getan. Die Variante mit dem Multigelenk – daher rührt das „M“ in der Typenbezeichnung – wird in Ulm erstmals überhaupt zum Einsatz kommen.
Die endgültige Freigabe zum Betrieb wird der Avenio M auf dem Ulmer Gleis erhalten. Zuständig dafür ist die Technische Aufsichtsbehörde Straßenbahnen beim Regierungspräsidium Stuttgart. Bleibt die Frage, wann das erste Fahrzeug in Ulm eintreffen wird. „Den Transport erwarten wir in der ersten Februarwoche“, kündigt André Dillmann an. Die Testfahrten in Ulm werden voraussichtlich im März beginnen. Am 21. April wird die Bevölkerung Gelegenheit haben, sich selbst mit dem Avenio M vertraut zu machen. „Dann lädt die SWU Verkehr zu einem Tag der offenen Tür in den umgebauten Verkehrsbetriebshof ein“, freut sich André Dillmann. Die Lieferung umfasst zwölf Avenio-M-Straßenbahnen, der Auftragswert beläuft sich auf rund 32 Millionen Euro.