Gegen 10:15 Uhr war der 31 Meter lange Wagen an der Einmündung Wagnerstraße/Beyerstraße entgleist und fuhr anschließend in eine Mauer am Fußweg Beyerstraße. „Die SWU Verkehr bedauert zutiefst diesen schweren Unfall“, zeigt sich SWU-Verkehr-Geschäftsführer André Dillmann bestürzt über die Ereignisse. „Es war Glück im Unglück: Wir können sehr froh sein, dass bei dem Unfall Fahrgäste und Passanten nicht schwer verletzt worden sind“. Die Strecke der Linie 2 konnte erst am Sonntagnachmittag wieder für den Trambetrieb freigegeben werden, nach gründlichem Check durch die Betriebsverantwortlichen.
Staatsanwaltschaft bestellt Sachverständigen vor Ort
Um die Unfallursache zu klären, hat die Ulmer Staatsanwaltschaft einen Sachverständigen bestellt. Dieser hat unmittelbar nach dem Unfall vor Ort seine Arbeit aufgenommen. Unabhängig davon stellt die SWU Verkehr eigene Untersuchungen an. „Klar ist: Die Stadtwerke haben ein ebenso großes Interesse an einer schnellen Aufklärung. Wir können dem Bericht des Sachverständigen jedoch nicht vorgreifen“, bittet André Dillmann um Verständnis dafür, dass sich die SWU Verkehr zum Hergang erst später äußert.
Sachschaden übersteigt wohl eine halbe Million Euro
Die Unfalltram ist erheblich beschädigt. Durch den Aufprall brach beim Wagen Nummer 50 das zweite Gelenk entzwei. Ein Fachmann der Herstellerfirma Siemens wird nach Ulm kommen, um eine genauere Abschätzung über den Umfang und die Höhe des Schadens abzugeben. Die SWU geht aber nach dem ersten Bild davon aus, dass der Schaden eine halbe Million Euro übersteigen wird. Der Unfallwagen wurde im Dezember 2008 in Dienst gestellt und hat seither rund 1 Million Kilometer zurückgelegt.
Wiederfreigabe des Gleises am Sonntag
Die Bergung der Unfalltram gestaltete sich aufwendig. Das Fahrzeug musste am zweiten Gelenk vollends aufgetrennt, dann angehoben und in zwei Teilen wieder auf das Gleis gesetzt werden. Danach konnte es von einem Arbeitswagen und mit Unterstützung einer Bergungsfirma in den etwa 1 Kilometer entfernten Verkehrsbetriebshof abgeschleppt werden. Samstagnacht gegen 23:30 Uhr waren das Fahrzeug abgeschleppt und die Unfallstelle vollkommen geräumt. Zur Bergung waren etwa zwanzig SWU-Mitarbeiter im Einsatz, dazu einige Mitarbeiter von Fremdfirmen. Sehr gute Unterstützung leisteten Rettungsdienste, Polizei und Feuerwehr, die mit Beleuchtung und Absperrungen zur Seite sprang. Zwei Notfallseelsorger betreuten zusätzlich die Verletzten, darunter den Tramfahrer. „Um die Bergung zu erleichtern, hat SWU Verkehr am Samstagnachmittag gegen 16 Uhr auf beiden Straßenbahnlinien den Schienenersatzverkehr aufgebaut“, so André Dillmann.
Am Sonntagvormittag waren weitere sieben SWU-Mitarbeiter im Einsatz. Sie kontrollierten Gleisanlagen, Fahrdraht und Gleisüberwege. Nach mehreren Probefahrten speziell auf dem Unfallabschnitt erteilten die Verantwortlichen am Sonntag gegen 14 Uhr grünes Licht: Die Betriebssicherheit war wiederhergestellt und die Straßenbahn übernahm nach und nach wieder den Verkehr zwischen Wissenschaftsstadt und Kuhberg. Ab 16 Uhr wurde Linie 2 vollständig von der Straßenbahn bedient.
Die SWU Verkehr dankt Fahrgästen, Passanten und Anwohnern für die Geduld und das Verständnis während der Bergungsarbeiten und Betriebsstörungen. Ein herzlicher Dank gilt auch allen an der Rettung und Bergung Beteiligten. „Wir entschuldigen uns bei unseren Fahrgästen und allen Menschen, die die Auswirkungen des Unglücks zu spüren bekamen“, so André Dillmann.