Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm haben am 20.06.2024 eine Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger über das geplante Geothermieprojekt in Neu-Ulm/Senden durchgeführt. In Zusammenarbeit mit der Firma Eavor, die für die technische Planung verantwortlich ist, wurden die Interessierten umfassend über die anstehenden Pläne für die Region informiert. Anlässlich der Veranstaltung betonte die Oberbürgermeisterin der Stadt Neu-Ulm Katrin Albsteiger nochmals die Bedeutung des Projekts: „Dieses geplante Geothermieprojekt ist ein wichtiger Schritt für unsere Stadt auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2040. Mit der Unterstützung der SWU zeigen wir, wie innovative Technologien die Zukunft unserer Energieversorgung nachhaltig gestalten. Es ist inspirierend zu sehen, wie engagiert unsere Bürgerinnen und Bürger sich für die Themen der Energiewende interessieren und mitwirken wollen. Gemeinsam schaffen wir eine lebenswerte und umweltfreundliche Zukunft für Neu-Ulm.“
Themen der Veranstaltung
Die Veranstaltung begann mit einem Überblick über das Ziel der Stadt Neu-Ulm, bis 2040 klimaneutral zu werden, mit einem besonderen Fokus auf den Sektor Wärme als größten Hebel zur Dekarbonisierung. Die Stadtwerke beleuchteten anschließend die Herausforderungen der Energiewende, insbesondere die Wärmewende, Stromwende, Mobilitätswende und Digitalisierung. Dabei wurde hervorgehoben, dass die SWU auf innovative, zu
100 % erneuerbare Technologien setzen, um einen Großteil der bisher verwendeten fossilen Energieträger zu substituieren.
Eavor und der Eavor-Loop™
Dr. Carsten Reinhold, Leiter der Geologie bei Eavor, präsentierte das geplante Tiefengeothermie-Projekt „Stadtwärme Neu-Ulm“, das auf einem geschlossenen System, dem sogenannten Eavor-Loop™, basiert. Er erläuterte die nächsten Schritte der Aufsuchungsphase, die etwa drei Jahre in Anspruch nehmen wird. Besonders wurde auf die seismischen Untersuchungen hingewiesen, die im ersten Quartal 2025 für gut 14 Tage im Lizenzgebiet rund um den potenziellen Standort der Energiezentrale durchgeführt werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in einem umfassenden Bericht zusammengefasst, der der SWU später als Entscheidungsgrundlage dienen wird.
Wärmeplanungsgesetz und Tiefengeothermie
Bernd Adolph, Geschäftsführer der SWU Energie, betonte die Bedeutung des Wärmeplanungsgesetzes, das seit dem 1. Januar 2024 in Kraft ist: „Ziel des Gesetzes ist es, die Wärmeversorgung in Deutschland bis spätestens 2045 treibhausgasneutral zu gestalten. Die Anforderungen an die Wärmenetze sind hoch: Bestandsnetze müssen bis 2030 einen Anteil von 30 % erneuerbarer Energie erreichen, bis 2040 80 % (in Bayern 100 %) und neue Wärmenetze ab 2025 mehr als 65 %. Tiefengeothermie im Wärmesektor wird dabei als großer Hebel der Dekarbonisierung angesehen.“
Fragen und Reaktionen der Bürgerinnen und Bürger
Die Gäste zeigten großes Interesse und erkundigten sich im Anschluss an die Veranstaltung weiter über die Tiefengeothermie. Eavor und die SWU-Projektleitung standen für Einzelgespräche zur Verfügung. Fragen zu den Risiken des Baus einer Tiefengeothermie-Anlage wurden umfassend beantwortet. Zudem wurde klargestellt, dass im Zuge der Geothermie auch der Ausbau des Fernwärmenetzes geprüft wird.
Zukunftsaussichten
Die Stadtwerke werden weiterhin transparent über die Fortschritte des Projekts informieren und die Bürgerinnen und Bürger aktiv einbeziehen. Das Geothermieprojekt in Neu-Ulm/Senden stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer klimaneutralen Zukunft dar und unterstreicht das Engagement der SWU und der Stadt Neu-Ulm für nachhaltige Energielösungen.
Tiefengeothermie als Schlüsseltechnologie kann durch einen hohen Eintrag erneuerbarer Wärme zu einer klimagasneutralen Fernwärmeversorgung in Neu-Ulm beitragen. Anfang des Jahres gaben die Stadtwerke bekannt, dass sie die Dekarbonisierung der Neu-Ulmer Wärmeversorgung durch den Einsatz von Tiefengeothermie vorantreiben möchten