Erfahrungsbericht Swantje Gläser und Gerhard Heiser

Bus- und Straßenbahnfahrer/in

Unterschiedliche Laufbahn, gleiche Leidenschaft: eine Fahrerin und ein Fahrer berichten von ihrem Arbeitsalltag bei der SWU.

Leidenschaft fürs Fahren

Swantje Gläser ist 34 Jahre alt, ihr Kollege Gerhard Heiser 64. Sie stammen zwar aus unterschiedlichen Generationen und doch vereint sie etwas: der unbändige Spaß am Bus- und Straßenbahnfahren. Für die SWU chauffieren die beiden leidenschaftlich gerne Menschen durch Ulm und Neu-Ulm.

Vor einiger Zeit hat Gerhard Heiser die 1 Million Kilometer vollgemacht. 1 Million Kilometer, gefahren zwischen Böfingen und Dellmensingen, dem Science Park am Eselsberg und Wiley in Neu-Ulm, zwischen Roter Berg und Donaustadion: „Würde man das umrechnen, hätte ich bereits 25 Mal die Erde umrundet.“ Und zwar mit Bus und Bahn: Seit Ende der 1980er Jahre steuert der heute 64-Jährige Omnibusse und Straßenbahnen der SWU durch die Doppelstadt. Seine Kollegin Swantje Gläser macht seit bald 13 Jahren das gleiche. Und obwohl die beiden 30 Jahre Lebenszeit trennen, haben sie doch eines gemeinsam: die Leidenschaft, große Fahrzeuge durch ihre Heimatstadt zu lenken.

Große Freude am geregelten Arbeitsalltag

Der Weg der beiden hinters Steuer könnte unterschiedlicher nicht sein. Gerhard Heiser wollte nicht mehr im Fernverkehr arbeiten, absolvierte deshalb den Busführerschein und wechselte „mit großer Freude“ in den geregelten Arbeitsalltag bei der SWU. „Für mich war das Erholung pur“, erzählt er. Nach 35 Dienstjahren „ohne Unfall“ ist für ihn die Sauberkeit und die Genauigkeit des ÖPNV-Angebots seines Arbeitgebers noch immer bemerkenswert. Auch wenn es mit den Dienstplänen, das will er nicht verschweigen, mit der Zeit schwieriger wurde: „Die Pläne wurden enger, geteilte Dienste, bei denen der Arbeitstag immer wieder durch freie Stunden unterbrochen wird, die Regel.“ Aber Heiser versteht das, denn in Zeiten des wirtschaftlichen Drucks müssten die Busse und Bahnen der SWU ohne Unterbrechung unterwegs sein. Was für ihn dabei ganz wichtig ist: das erstklassige Betriebsklima bei der SWU.

Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb bei der SWU

Das bestätigt auch Swantje Gläser. „Wir haben untereinander im Team ein ganz tolles Verhältnis“, erzählt sie. Als alleinerziehende Mutter sei sie öfter mal auf das Verständnis und die Flexibilität der Kolleginnen und Kollegen und ihres Arbeitgebers SWU angewiesen: „Da gibt es nie Probleme – aber es ist auch ein Geben und Nehmen. Wenn nötig, springe ich natürlich ebenfalls für jemand anderes ein.“ Die 34-Jährige kennt die SWU gut: Sie war kein Quereinsteiger wie Gerhard Heiser, sondern hat ihre Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb bei den Stadtwerken gemacht. „Schon mein Opa hat Busse und Straßenbahnen gesteuert, daher kommt meine Leidenschaft fürs Fahren. Einen riesigen Gelenkbus durch eine enge Baustelle zu steuern, bei der man schon mit dem Auto ins Schwitzen kommt, macht mir einfach Riesenspaß.“

Spannende und intensive Ausbildungszeit

Fahren allein war allerdings nicht der einzige Inhalt der Ausbildung, auch wenn Gläser sowohl den Bus- als auch den Straßenbahnführerschein machen konnte. „Die Fachkraft im Fahrbetrieb ist so ein bisschen die eierlegende Wollmilchsau“, lächelt sie, „was eben auch die Ausbildung spannend und interessant macht.“ Als Azubi lernte sie die SWU intensiv kennen, wurde in die Beratungs- und Servicetätigkeit im Servicecenter Neue Mitte eingeführt, arbeitete in der Verkehrs-Leitstelle mit, war auch in die Planung des ÖPNV eingebunden und schaute nicht zuletzt in der Werkstatt der SWU Busse und Straßenbahnen auf Motoren und Bremsen. „Ich kenne die Fahrzeuge in- und auswendig. So kann ich auch unterwegs kleinere Störungen beheben, etwa, wenn die Tür mal wieder nicht so richtig auf- und zugeht.“

Ein Beruf, der niemals langweilig wird

Was Swantje Gläser und Gerhard Heiser jemandem raten würden, der sich für ihren Beruf interessiert? „Es muss einem klar sein“, sagt die junge Fahrerin, „dass man hier keinen Job wie jeder andere macht. Man ist oft an Wochenenden oder nachts unterwegs und das ist etwas, mit dem man umgehen können muss.“ Das sei mit dem richtigen privaten Ausgleich aber kein Problem – „und außerdem wird einem bei diesem Beruf niemals langweilig.“ Es mache einfach Spaß, Menschen durch die Doppelstadt zu chauffieren. Und Verantwortung zu übernehmen: „Während der Corona-Pandemie sind wir ja immer gefahren, und die Leute haben sich gefreut.“ 

Der Stadt beim Aufwachen zuschauen

Es ist diese Begeisterung, die man auch bei Gerhard Heiser verspürt. Selbst im Ruhestand möchte er noch weiter für die SWU fahren, so lange es seine Gesundheit zulässt. Und solange er weiter die nötigen Führerscheine behalten kann, die man alle fünf Jahre verlängern muss. Die regelmäßigen Auffrischungen werden von der SWU bezahlt, wie überhaupt der Arbeitgeber Fort- und Weiterbildungen ermöglicht und finanziert. Für ihn war es, neben dem Spaß am Fahren, auch die Planbarkeit, die den Beruf attraktiv gemacht hat. Und dass man stets mit Menschen zu tun hat. Das Allerschönste aber sei für ihn gewesen, die Stadt zu beobachten: „Während ich gefahren bin, hat sie sich im Lauf der Jahre immer weiter verändert und eine neue Struktur angenommen.“ Seine junge Kollegin sagt etwas ganz Ähnliches: „Meine Passion ist die Frühschicht, wenn man der Stadt beim Aufwachen zuschauen kann. Und wenn dann noch ein Mega-Sonnenaufgang dazukommt ...“. Gerhard Heiser und Swantje Gläser, zwei unterschiedliche Generationen von Bus- und Straßenbahnfahrern und -fahrerinnen, die eine echte Leidenschaft teilen.

Weitere spannende Einblicke von Herr Heiser gibt es im Interview „25 Mal um die Erde - in Bus und Straßenbahnen“ auf Youtube:

Interview mit Herrn Heiser

 

Frühjahr 2023