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Erfahrungsbericht Jürgen Späth

Gruppenleiter Schienenfahrzeuge

 

Die Straßenbahnen müssen fahren

Jürgen Späth ist Leiter des Bereichs Schienenfahrzeuge und stellvertretender Betriebsleiter der Straßenbahn. Hier erzählt er von seinen Erfahrungen.

22 Straßenbahnen nennt die SWU Verkehr ihr Eigen – von denen 19 in der Verkehrsspitze unterwegs sein müssen, um den Fahrplan zu bedienen. Über 70.000 Kilometer fährt jede der Bahnen im Jahr, alle 400 Meter müssen sie dabei anhalten. „Das ständige Anfahren und Bremsen und die Bergstrecken, das geht aufs Material“, stellt Jürgen Späth fest. Als Leiter des Bereichs Schienenfahrzeuge weiß er, was das bedeutet.

Störmeldungen gehören zum Alltag

„Ich kann mich an fast keinen Tag erinnern, an dem geplante Arbeiten nicht kurzfristig verschoben werden mussten.“ Selbst, wenn es nur Kleinigkeiten seien: „Der Fahrersitz wackelt zum Beispiel, ein Sitzpolster ist zerrissen oder die Klimaanlage hat eine Störung – das muss alles zeitnah behoben werden, um den Fahrbetrieb sicherzustellen.“ Eine Bahn, die nicht hundertprozentig funktioniert, gehe nicht raus auf die Strecke. Man kann sich vorstellen, dass Späths Job ein fordernder ist, zumal er nur drei Straßenbahnen als Puffer hat. Sein Berufsalltag ist deshalb geprägt von Spontanität und Umplanungen: „Natürlich stellen die Teamleiter mit der Arbeitsvorbereitung eine Planung auf, vor allem für die Wartungsintervalle der Bahnen, aber auch für anstehende Reparaturen. Und auch die Azubis müssen in den Ablauf der Betriebswerkstatt eingebunden werden.“

Regelmäßige Rufbereitschaft

Ob er ein Straßenbahn-Gen hat, kann Jürgen Späth nicht sagen. Auf jeden Fall, so weiß er es vom Hörensagen, hat er sich schon „sehr früh“ für die Schienenfahrzeuge interessiert. Verwunderlich ist das nicht, schließlich war sein Vater 30 Jahre lang Werkstattleiter bei der SWU. Heute ist der Sohn verantwortlich für die Schienenfahrzeuge und deren Instandhaltung. Deshalb hat er auch in regelmäßigen Abständen Rufbereitschaft: „Kommt es zu Unvorhergesehenem, etwa zu einem Unfall, bin ich als Diensthabender der Ansprechpartner.“

Vom Industriemechaniker zum Betriebsleiter

Jürgen Späth kommt das gelegen, denn Verantwortung in seinem Beruf wollte er schon immer übernehmen. So ist seine Laufbahn geprägt von Aus- und Weiterbildungen: vom Industriemechaniker, jenem Beruf, den er ursprünglich gelernt hat, über den Meistertitel – den er in Abendkursen auch noch zusätzlich als Elektriker gemacht hat – bis hin zu einem dualen Maschinenbau-Studium und der Betriebsleiterprüfung. All das waren Voraussetzungen, um den verantwortungsvollen Job als Leiter des Bereichs Schienenfahrzeuge übernehmen zu können. „Mir war und ist es immer wichtig, dass ich bei meiner Arbeit auch etwas bewegen kann.“

Kurze Wege und viele Querverbindungen

Bei seiner Laufbahn, bei den Aus- und Weiterbildungen, hat er immer auch Unterstützung durch die SWU erfahren. „Mir gefällt sehr, dass wir hier trotz allem noch einen überschaubaren Betrieb haben.“ Vieles lasse sich über kurze Wege organisieren und besprechen, die inhaltlichen Entfernungen seien nicht groß und es gebe viele thematische Querverbindungen zwischen den Disziplinen innerhalb der SWU. Wie eigentlich nicht anders zu erwarten, lebt Jürgen Späth seinen Beruf auch in der Freizeit: „Ich fahre auch privat viel mit der Straßenbahn. Dann mache ich mir oft mentale Notizen von Dingen, welche mir aufgefallen sind und bearbeitet werden müssen.“ Und obwohl Jürgen Späth „gut ausgelastet“ ist, hat er noch Zeit für ein neues Hobby neben der Straßenbahn gefunden: Seit einigen Monaten lernt er Tuba zu spielen.

Sommer 2021