Auch das Geschäftsjahr 2021 war von den Auswirkungen der Pandemie geprägt. Dennoch ziehen die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm eine positive Bilanz. Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Gewinn nach Steuern und Zinsen auf 4,09 Millionen Euro gesteigert werden. Im Jahr 2020 lag der Überschuss noch bei 1,35 Mio. Euro. „Unsere 1.090 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben einen großartigen Job gemacht und auch im zweiten Jahr der Pandemie die Versorgungssicherheit von Ulm, Neu-Ulm und der Region gewährleistet.“, lobt SWU-Geschäftsführer Klaus Eder die Belegschaft der Stadtwerke. „Erneut hat uns der ÖPNV-Rettungsschirm geholfen, die weiterhin niedrigen Fahrgastzahlen zu kompensieren. Insgesamt hat uns die Pandemie aber weniger stark belastet, als es noch im Jahr 2020 der Fall war", ergänzt Klaus Eder. Im Jahr 2021 gab es deutlich mehr Niederschläge und der Winter war kälter. Beides hatte positive Effekte auf die Stromerzeugung aus Wasserkraft sowie den Absatz von Gas und Wärme. Klaus Eder blickt respektvoll in das kommende Geschäftsjahr: „Das derzeit alles beherrschende Thema der Energiekrise wird uns vor allem in der kommenden kalten Jahreszeit vor Herausforderungen stellen. Für uns wird die Sicherstellung der Gasversorgung eine wichtige Aufgabe sein.“
Corona belastet Ergebnis mit 2 Millionen Euro
Insgesamt schmälerten die Auswirkungen der Pandemie das Ergebnis um gut 2 Mio. Euro. Ein wesentlicher Bestandteil davon waren die weiterhin niedrigen Fahrgastzahlen. Der ÖPNV-Rettungsschirm konnte mit 3,7 Mio. Euro für 2021 einen guten Teil der Einnahmeausfälle abfedern. Die Umsetzung von Impfangeboten an die Belegschaft, der dauerhafte Betrieb von zwei Testzentren sowie die Beschaffung von Masken und Desinfektionsmittel schlug mit gut 300 Tsd. Euro zu Buche. Weitere Anschaffungen für IT-Ausrüstung im Zuge der Ausweitung von Homeoffice kostete runde 250 Tsd. Euro.
Das Geschäftsjahr im Überblick
Das operative Ergebnis lag bei 5,8 Mio. Euro und liegt mit knapp 800 Tsd. Euro geringfügig unter dem Ergebnis des Vorjahres. Die kalte Witterung des letzten Jahres sorgte für Umsatzsteigerungen bei der Verteilung von Gas und Wärme. Der Umsatz im Bereich Gas stieg um gut 13 Prozent. Fernwärme war mit einer Umsatzsteigerung von gut 16 Prozent sogar noch gefragter. Lediglich der Stromabsatz verzeichnete einen Rückgang von gut 10 Prozent.
Der Gewinn von Dienstleistungen rund um Infrastruktur und Energie lag mit 1,2 Mio. Euro. leicht unter dem Ergebnis des Vorjahres (1,6 Mio. Euro).
Einen positiven Beitrag zum Ergebnis konnte der Verkauf des Projekts Gaskraftwerk Leipheim mit einem Erlös von 3,4 Mio. Euro leisten. Auch die zwanzigprozentige Verringerung der Beteiligung am Wasserkraftwerk Kostheim brachte 550 Tsd. Euro ein. Somit halten die Stadtwerke dort eine Beteiligung von nun 50 Prozent.
Insgesamt gab es im Jahr 2021 deutlich mehr Niederschläge, was der Stromproduktion in den Wasserkraftwerken einen deutlichen Schub verliehen hat. So konnten gut 98,5 Mio. Kilowattstunden Strom erzeugt werden. Zuletzt waren es nur 75,5 Mio. Kilowattstunden.
Die Geschäftsbereiche im Einzelnen
Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm Netze GmbH verzeichnete ein Plus von 10,1 Mio. Euro (Vorjahr: 16,8 Mio. Euro). Hauptsächlich verantwortlich für den Gewinnrückgang sind gesunkene Netznutzungsentgelte. Diese sanken für die Stromnetze um 3,1 Mio. Euro und im Bereich Gas um 2,1 Mio. Euro. Außerdem mussten Rückstellungen für Verlustenergie in Höhe von 2,1 Mio. Euro gebildet werden.
Der Gewinn der SWU Energie sank von 20,1 Mio. Euro auf 9,9 Mio. Euro. Dies ist wesentlich durch die Belastung aus der Beteiligung am Kohlekraftwerk Lünen begründet. Der Verlust aus der Vermarktung des dort erzeugten Stroms beläuft sich auf 19,5 Mio. Euro. Darin enthalten sind Rückstellungen in Höhe von 13,8 Mio. Euro, die diesen Effekt künftig abmildern.
Höhere Niederschläge sorgten bei der Stromproduktion für eine deutliche Steigerung. Durch den Stromhandel des erzeugten Stroms konnte 4,3 Mio. Euro erwirtschaftet werden (Vorjahr: 950 Tsd. Euro). Im Bereich des Stromvertriebs an Privat- und Geschäftskunden erhöhte sich das Ergebnis leicht von 6,1 Mio. Euro auf 7,2 Mio. Euro. Der Ertrag durch Gasverkäufe stieg aufgrund des kalten Winters von 4 Mio. Euro auf 7,3 Mio. Euro. Die Trinkwasserverkäufe sanken mäßig von 8,1 Mio. Euro auf 7,2 Mio. Euro.
Die SWU TeleNet steigerte ebenfalls den Ertrag um 1,5 Mio. Euro auf 1,7 Mio. Euro. Den größten Anteil daran haben die gestiegenen Erlöse aus dem Verkauf von Telekommunikations-Produkten. Hier konnte 863 Tsd. Euro erwirtschaftet werden (Vorjahr: 156 Tsd. Euro). Die Zahl der Kundinnen und Kunden stieg leicht auf inzwischen 10.700. Der Glasfaserausbau wurde ebenfalls fortgeführt. Das Glasfasernetz der SWU umfasst inzwischen 690 Kilometer.
Der Fehlbetrag der SWU Verkehr stieg geringfügig auf 20,4 Mio. Euro (Vorjahr: 19,8 Mio. Euro). Die im Jahr 2020 auf 27 Mio. gesunkenen Fahrgastzahlen stagnierten nahezu im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 bei 26,7 Mio. (Vorjahr: 27 Mio.). Begründet lag dies in den Einschränkungen und die Zurückhaltung der Kundschaft durch die Corona-Pandemie.
„Wir denken, dass sich durch die zunehmend fallenden Corona-Beschränkungen, die Fahrgastzahlen schnell erholen werden.“, betont SWU-Chef Klaus Eder. „Wir investieren daher weiter in die Zukunft der SWU Verkehr. Konkret erweiterten wir im letzten Geschäftsjahr unseren Fuhrpark um 11 neue Gelenkbusse.“
184 Millionen Euro Wertschöpfung für die Region
Im zurückliegenden Geschäftsjahr erhöhte die SWU die Ausgaben für Investitionen um 3 Mio. auf gut 70 Mio. Euro. Davon entfallen für abschließende Bauarbeiten entlang der Straßenbahnlinie 2 knapp 16,5 Mio. Euro. Für den Erhalt und Ausbau der Strom- und Gasnetze wurden ebenfalls 16,5 bereitgestellt. Weitere Investitionen wurden für den Glasfaserausbau (3,8 Mio. Euro), für neu beschaffte Busse (3,8 Mio. Euro) und für die Sanierung des Blockheizkraftwerks Bradley (4,8 Mio. Euro) getätigt. Somit entsteht für die Region eine Wertschöpfung von rund 184 Mio. Euro.
Geschäftsjahr 2021. Die wichtigsten Daten.
Vorjahreszahlen in Klammern
Umsatz 517 Mio. Euro (488 Mio.)
Konzernergebnis 4,09 Mio. Euro Gewinn (1,3 Mio.)
Stromverkauf 1.010 Mio. kWh (1.124 Mio.)
Erdgasverkauf 1.596 Mio. kWh (1.412 Mio.)
Fernwärmeverkauf 103,0 Mio. kWh (88,8 Mio.)
Trinkwasserverkauf 11,2 Mio. Kubikmeter (11,9 Mio.)
Internet und Telefonie 10.738 Kunden * (10.104)
Nahverkehr 26,7 Mio. Fahrgäste (27,0 Mio.)
Personal zum 31.12. 1.016 Mitarbeiterinnen u. Mitarbeiter ** (986)
zuzüglich Auszubildende 74 Auszubildende (68)
* die Kundenzahl 2021 ist bereinigt um Testanschlüsse
** gerechnet in Vollzeitstellen