Die Rückkehr in die Gewinnzone beim Tagesgeschäft mit Energie, Trinkwasser und der Telekommunikation, ein erneut gesunkenes Nahverkehrsdefizit und verschiedene Sondereffekte: Das steht für die Stadtwerke auf der Habenseite des Geschäftsjahrs 2015. Als Hypothek hingegen erweist sich nach wie vor die Stromerzeugung. Der Strom aus dem Beteiligungskohlekraftwerk Lünen verkaufte sich bei weiter fallenden Börsenpreisen wiederum mit Verlust. Außerdem musste die nicht mit voller Leistung laufende Holzgasanlage Senden erneut im Wert berichtigt werden. Derlei Belastungen führten das Jahresergebnis 2015 erneut in die roten Zahlen. Immerhin unterschreitet der Konzernfehlbetrag von 16,1 Millionen Euro deutlich die Vorjahresmarke, die bei 30,4 Millionen Euro lag.
„Ein zarter Streif am Horizont, wenn man so will. Der aber keineswegs zu Übermut Anlass gibt“, kommentiert Geschäftsführer Klaus Eder das Jahresergebnis. Positiv zu vermerken ist, dass die Städte Ulm und Neu-Ulm ihren Stadtwerken kein weiteres Genussrechtskapital zuschießen mussten; die Liquidität ist derzeit gut. „Um aber aus dem Schneider zu kommen, werden wir die Anstrengungen verdoppeln“, unterstreicht Klaus Eder. Das Projekt „SWU 2025“ ist im Gang. Es hat zweierlei Zielrichtung: Ein Kostensenkungsprogrammverbindet sich mit der Stärkung der traditionellen und dem Aufbau neuer Geschäftsfelder.
Tagesgeschäft erwirtschaftet 7,2 Millionen Euro
Aus dem Tagesgeschäft erwirtschafteten die 976 Mitarbeiter der Unternehmensgruppe einen Gewinn von 7,2 Millionen Euro (Vorjahr:minus 97.000 Euro). Wesentlich begünstigt haben dieses Ergebnis Erfolge im Strom- und Gasvertrieb, eine gute Stromerzeugung in den Wasserkraftwerken und gesunkene Personalkosten; diese liegen um 3,8 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert. Ermöglicht hat das die konsequente Nicht-Wiederbesetzung von Stellen, die durch Ruhestand oder Arbeitgeberwechsel frei geworden sind. Das Online-Stromgeschäft verzeichnete einen Kundenzuwachs von rund 16 Prozent,die Zahl der Geschäftskunden stieg um über zehn Prozent.
Unterschiedlich entwickelt haben sich die einzelnen Geschäftsbereiche.Die Netztochter erwirtschaftete ein Plus von rund 14 Millionen Euro. Das Ergebnis lässt sich allerdings nicht mit dem Vorjahr vergleichen.Zum einen, weil als Folge diverser Umorganisationen der Netzgesellschaft Erträge zuflossen, die zuvor der Energietochter zugeschrieben worden waren. Positiv zu Buche schlug zudem ein Sondereffekt. Ein nachträglicher Bescheid der Bundesnetzagentur zur Höhe der Stromentgelte entlastete das Regulierungskonto, so dass Rückstellungen in Höhe von fünf Millionen Euro aufgelöst werden konnten.
Energietochter hatte Sonderabschreibungen zu verkraften
Die Tochtergesellschaft SWU Energie lag mit 1,5 Millionen Euro im Plus, trotz der Belastungen aus der Stromerzeugung. Denn das Energie-Ergebnis deckt 7,6 Millionen Euro Verlust aus der Vermarktung des im Kohlekraftwerk Lünen erzeugten Stroms ab sowie eine Wertberichtigung von 11,9 Millionen Euro für das Holzgas-Heizkraftwerk Senden. Keine Verluste mehr trug 2015 die Beteiligung am Gaskraftwerk Hamm ein. Die Anlage läuft nach einer Restrukturierung nur noch im Reservebetrieb. Somit müssen die Gesellschafter auch keinen Strom mehr abnehmen.
Verkehrssparte senkt das Defizit
Die Tochtergesellschaft SWU TeleNet verzeichnete einen Gewinn von 73.000 Euro. Ein erfreuliches Ergebnis meldet schließlich die Verkehrssparte. Deren Fehlbetrag verringerte sich um rund 500.000 Euro auf 14,5 Millionen Euro.
SWU sorgt für Wertschöpfung, die in der Region bleibt
2015 investierte die SWU insgesamt 23,3 Millionen Euro. Für rund 24 Millionen Euro wurden im Rahmen von Investitionen und Unterhaltsmaßnahmen Aufträge an Unternehmen in der Region vergeben. Die Stadtwerke zahlten 10,7 Millionen Euro Konzessionsabgaben an Städte und Gemeinden. Betreibern von Anlagen, die Strom aus erneuerbaren Quellen gewinnen, bezahlte die SWU Energie 48,3 Millionen Euro für Einspeisevergütungen. Alles in allem erzeugte die SWU rund 169 Millionen Euro an regionaler Wertschöpfung.
SWU-Unternehmensgruppe: Eckdaten aus dem Geschäftsjahr 2015
Umsatz: 460 Mio. Euro
Fehlbetrag: 16,1 Mio. Euro
Stromverkauf: 1.132 Mio. kWh
Erdgasverkauf: 1.239 Mio. kWh
Fernwärmeverkauf: 59,9 Mio. kWh
Trinkwasserverkauf: 10,8 Mio. Kubikmeter
Nahverkehr: 36,5 Mio.Fahrgäste
Personal zum Stichtag 31. Dez.: 976
Mitarbeiterzuzüglich Auszubildende: 49 Auszubildende