Umweltfreundlich erzeugte Wärme für Tausende Haushalte in Neu-Ulm und Senden könnte schon bald Realität werden: Am 20. Januar 2025 beginnen die Stadtwerke mit den Vorbereitungen für die 2D-Seismik-Untersuchung. Ab dem 24. Februar starten dann die Messungen. Betroffen ist das Stadtgebiet von Ulm und Neu-Ulm sowie die südlich angrenzenden Gemeinden auf beiden Seiten der Iller. Gut drei Viertel der Seismik-Profile werden im Landkreis Neu-Ulm angefertigt. Es wird damit geprüft, ob Tiefengeothermie in Neu-Ulm und Senden zur Wärmegewinnung genutzt werden kann. Mit dem Messverfahren wird die Beschaffenheit des Untergrunds entlang der seismischen Linien bestimmt.
Seismik-Untersuchung ohne Bohrung
Neben den Messfahrzeugen (Vibrotrucks) kommen schuhkartongroße Geophone zum Einsatz. Die Vibrotrucks erzeugen über Bodenplatten Schallwellen, die vom Untergrund reflektiert werden und durch die Geophone aufgenommen werden. Diese Daten liefern Informationen über die geologischen Schichten im tieferen Untergrund. Für diesen Zweck werden die Geophone unter Umständen für einen gewissen Zeitraum auf privaten Grundstücken ausgelegt. Betroffene Haushalte werden von dem zuständigen Dienstleister IPS Informations & Planungsservice GmbH vorab persönlich informiert, um mögliche Fragen zu klären. Die Geophone sind entsprechend markiert und es wird darum gebeten, diese nicht zu entfernen. Insgesamt ist die Maßnahme schonend und verzichtet gänzlich auf Bohrungen. Die Vibrotrucks fahren ähnlich einer Wanderbaustelle stückweise die Messroute ab, die sich ausschließlich auf Straßen und Wegen befindet. Mit größeren Beeinträchtigungen ist nicht zu rechnen. Auf den Straßen könnte es für Verkehrsteilnehmer jedoch gelegentlich notwendig werden, die Messfahrzeuge zu umfahren.
Wichtiger Beitrag zur Dekarbonisierung
Erneuerbare Wärme aus Tiefengeothermie leistet einen wichtigen Beitrag bei der Dekarbonisierung des Wärmesektors. Diese Erzeugungsmethode hat neben einem geringen Oberflächenbedarf den Vorteil, dass diese wetterunabhängig ist und nahezu unerschöpflich zur Verfügung steht. Sollte sich der Untergrund für den Einsatz der Eavor-LoopTM-Technologie der Eavor GmbH eignen, könnten bereits ab 2029 gut 13.500 Haushalte umweltfreundlich und treibhausgasneutral mit Heizwärme und Warmwasser versorgt werden. Mit dieser Untersuchung setzen die Stadtwerke einen wichtigen Schritt in Richtung einer klimafreundlichen Zukunft für die Region.
Pressebild Bildquelle: DMT GROUP